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Welche Überwachungskamera soll ich 2025 empfehlen? – Basics

Neulich erhielt ich den Auftrag, für ein Haus eine geeignete Überwachungskamera auszuwählen – was auf den ersten Blick relativ einfach erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung jedoch als nicht ganz so trivial. Es gibt zahlreiche Hersteller mit teils sehr unterschiedlichen Preismodellen und Monetarisierungsstrategien. Von Funktionen und Ökosystemen will ich hier zu beginn gar nicht erst anfangen. Und wenn das nicht schon genug wäre tragen auch die kontroversen Meinungen in diversen Foren nicht gerade zu einem klaren Bild bei.

Voraussetzungen

Bevor wir abwägen, welche Kamera wo sinnvoll ist – was müssen die Kameras eigentlich können? Nicht jede Überwachungskamera passt an jeden Einsatzort. Eine Kamera mit Solarmodul an einem Ort, an dem kaum Sonnenlicht ankommt, ist ebenso wenig sinnvoll wie der Besitz einer PS5, wenn man ein begeisterter Fan von X-Box-Exklusivtiteln ist.

Kabel oder Funk/Solar?

Die erste Frage betrifft die zugrundeliegende Verbindungsart. Die beiden am weitesten verbreiteten Varianten im Heimgebrauch sind:

  • LAN-Kabel mit POE: Bietet meist höhere Sicherheit und stabile Verbindungen.
  • WLAN in Verbindung mit Solar und Akku: Flexibler in der Platzierung, benötigt jedoch ausreichend Sonnenlicht und eine stabile WLAN-Verbindung.

Die Entscheidung über die beiden Varianten hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Installationsort: Wo sollen die Kameras eingesetzt werden?
  • Lichtverhältnisse: Erhält die Kamera mindestens 3 Stunden direkte Sonneneinstrahlung?
  • Verkabelung: Kann ich problemlos ein Kabel verlegen?
  • Sicherheitsanforderungen: Bevorzuge ich die zusätzliche Stabilität einer kabelgebundenen Lösung?

Welchen Kameratyp brauche ich?

Grundsätzlich unterscheidet man bei Überwachungskameras zwischen verschiedenen Typen oder Varianten:

  • Bullet: Eine starre Kamera, die nur über ihre Montageeinrichtung ausgerichtet werden kann.
  • Dome: Dome-Kameras haben ein ufoähnliches Design. Das Kameramodul im Inneren lässt sich frei ausrichten. In vielen Fällen schützt ein Glaskörper das Kameramodul vor äußeren Einflüssen. Nicht immer aber oft bietet der Glaskörper einen zusätzlichen höheren Vandalismusschutz als andere Sicherheitskameras.
  • Turret: Turret-Kameras erinnern an eine in einer Schale aufgehängten Kugel und bieten meist mehr Einstellmöglichkeiten als Dome-Modelle. So kann die Kamera meist 360 Grad um die Horizontale-Achse ausgerichtet werden.
  • PTZ: Diese Kameras verfügen über Motoren, die Schwenk- und Neige-Bewegungen ermöglichen. Sie können Objekte verfolgen und „Patrouillen“ fahren, was sie besonders für größere Bereiche interessant macht.
  • Panorama: Mit zwei Sensoren erfassen Panorama-Kameras in der Regel ein 180-Grad-Sichtfeld – ideal, um etwa eine breite, aber nicht allzu tiefe Terrasse im Blick zu behalten.

Jeder Typ bringt spezifische Vor- und Nachteile mit sich. Für weitläufige Bereiche, die sich nicht mit mehreren Kameras in die Zange nehmen lassen, ist beispielsweise eine PTZ-Kamera sinnvoll. Möchte man eine Kamera unter einem Vorsprung oder Dach parallel zum Boden montieren, sind Dome- oder Turret-Kameras oft die bessere Wahl.

Quelle: Reolink | Das ist keine Werbung jedoch sieht man auf dem Pressebild einmal gut alle gängigen Typen der gerade erwähnten Überwachungskamera
Quelle: Reolink | das ist keine keine Werbung jedoch sieht man auf dem Presse Bild einmal gut alle gängigen Typen an Sicherheitskameras

Auflösung – das „Hubraum“ der Sicherheitskamera

Ein Blick auf moderne Smartphones könnte den Eindruck erwecken, dass „mehr Megapixel“ immer besser sind – ähnlich dem alten Auto-Spruch „Hubraum ist durch nichts anderes zu ersetzen außer durch mehr Hubraum“. Mehr Megapixel bedeuten grundsätzlich mehr Details und Schärfe, jedoch korreliert die tatsächliche Bildqualität stark mit der Sensorgröße, dem Rauschverhalten und der Bitrate.

Ein aktuelles Beispiel ist das S25 Ultra: Es kann 8K in Log in einem ProRes-Formart aufnehmen, wobei die Bitrate so niedrig ist, dass eine Minute Aufnahme gerade einmal etwa 350 MB entspricht. Zum Vergleich: Ein iPhone schaufelt bei 4K Log ProRes pro Minute über 1.000 MB auf den Speicher. Das Freut zwar den Speicher jedoch leiden darunter die Bilddetails und die schärfe. Ähnlich verhält es sich bei Überwachungskameras. Mehr Auflösung kann zu mehr Details führen – aber zu viele Pixel auf einem zu kleinen Sensor können bei schlechten Lichtverhältnissen zu höherem Rauschen führen. Zwar lässt sich Rauschen bei bedarf hinterher mit einem Schnittprogamm reduzieren oder teils sogar entfernen, doch ist das nicht immer garantiert.

Für eine optimale Nachtsicht sollte der Sensor möglichst groß sein. Abgesehen von Panorama- und 360-Grad-Modellen empfehle ich für den privaten Einsatz eine Auflösung von maximal 8 MP bzw. 4K – alles darüber mag „nice“ klingen, ist aber meist überdimensioniert.

Speicherlösungen: Wo und wie möchte ich speichern?

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Speicherung der Aufnahmen. Hier gibt es drei Hauptmethoden:

  • Cloud: Oft mit einem monatlichen Abo verbunden, das zusätzliche Kosten verursacht, aber dafür auch oft weitere Features bietet.
  • SD-Karte: Kostengünstig, allerdings abhängig vom Platzangebot und der Haltbarkeit.
  • NVR / Homeserver / Hub: Zentrale Speicherung, die oft höhere Flexibilität und lokale Kontrolle bietet.

Welcher Speicherweg für dich der richtige ist, hängt von den Systemvorgaben des jeweiligen Herstellers ab. Manche Hersteller bieten eine Kombination aus 2 oder gar allen 3 Möglichkeiten an. Bei manchen gibt es nur die Möglichkeit in die Cloud zu speichern. Wichtig ist, die Vor- und Nachteile abzuwägen: Cloud-Speicher erspart die Investition in zusätzliche Hardware, während lokale Systeme unabhängig von externen Diensten funktionieren. Dafür fallen bei der Cloud-Lösung weitere monatliche zusätzliche Kosten an, die sich im Laufer der Jahre summieren.

Abo oder alles lokal?

Wo wir gerade bei Abos sind… Einige Hersteller verlangen ein monatliches Abo, um alle Funktionen zu nutzen. Darunter Fallen dann sogar Funktionen wie Benachrichtigungen bei erkannten Bewegungen oder die Möglichkeit von unterwegs auf das Kamera Bild zugreifen zu können. Je nach Anzahl der Kameras können bei diesen Abo’s schnell Kosten zwischen 10 und 30 Euro pro Monat entstehen. Andere Hersteller bieten sämtliche Funktionen Lokal an, ein Abo steht dort dann wenn überhaupt nur optional als zusätzliches Backup-Option zur verfügung.

Ich persönlich bin davon jetzt nicht unbedingt ein Freund bei solchen wichtigen Systemen bzw. generell im SmartHome von einem Abo abhängig zu sein. Ich bevorzuge in dem Umfeld Systeme, bei denen das Abo lediglich als optionales Backup dient. So bleibt die volle Funktionalität der Überwachungskameras auch bei Internetausfällen oder Dienstabschaltungen des Herstellers gewährleistet.

Kamera- und System-Features

Moderne Überwachungskameras bieten eine Vielzahl zusätzlicher Funktionen, die je nach Bedarf spannend, nützlich oder auch für einen persönlich überflüssig sein können. Beispiele hierfür sind:

  • Farbige Nachtsicht: Was heute technisch möglich ist, ist schon beeindruckend. Jedoch haben Kameras mit Farb-Nachtsicht bei schlechten Lichtverhältnissen zu Ghosting zu kämpfen.
  • Gesichtserkennung und Kennzeichenerkennung: Hilfreich, um unnötige Push-Benachrichtigungen zu vermeiden – besonders sinnvoll, wenn Kinder auf dem Grundstück spielen oder regelmäßig Besuch kommt.
  • Automatisierungen: Mit integrierter Erkennung können beispielsweise automatische Besucherankündigungen oder das Öffnen des Garagentores ausgelöst werden.
  • Zonenbasierte Bewegungserkennung: Es lässt sich einstellen, dass bestimmte Aktivitäten in bestimmten Bereichen zu bestimmten Zeiten nicht zu einer Benachrichtigung führen – ideal, wenn du tagsüber durch den Garten über einem bestimmten Weg zur Garage gehst und nicht jedes mal dafür eine Push inkl Aufnahme davon haben möchtest.

Das sind nur ein paar Auszüge von möglichen Features. Man könnte die Liste jetzt noch ewig erweitern. Aber ich denke es wird klar, das Überwachungskameras heutzutage nicht mehr einfach nur bloße Kameras zum überwachen von Bereichen sind.

Die Vielfalt der Features einer Kamera skaliert jedoch oftmals mit dem Preis. Überlege dir daher genau, welche Funktionen du wirklich benötigst – und denke dabei auch an zukünftige Anforderungen. Bleiben bestimmte Funktionen aktuell bei einem Hersteller außen vor, ist es ungewiss, ob sie jemals in zukünftigen Kameras nachgerüstet werden. In dem Fall macht es durchaus Sinn jetzt 1-2 Abstriche zu machen um dann später entsprechend aufrüsten zu können. Denn hat man sich erst mal für einen Hersteller entschieden ist man in gewisser weise erst mal in einem Ökosystem drinnen – zumindest wenn man alles unter einem Dach haben möchte ohne Redundanzen.

Jetzt wird der ein oder andere einwerfen, man kann doch auch verschiedene Hersteller Mixen und diese zusammen in einem System abrufen/steuern. Ja das geht, jedoch wird es dann meist etwas komplizierter und man muss sich mit Drittanbieter Lösungen beschäftigen. Das will oder möchte jedoch nicht jeder in seiner Freizeit machen. Ein System von einem Anbieter bietet in dem Fall den Vorteil, dass alles nahtlos unter einem Dach zusammengeführt wird.

Ausblick auf meine Überlegungen zu den Überwachungskameras

Nachdem wir uns einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Technologien und Möglichkeiten verschafft haben, werde ich im nächsten Teil meine konkreten Überlegungen und Abwägungen für die zu überwachenden Bereich vorstellen. Dabei gehe ich auch detailliert auf einzelne Hersteller und spezifische Kameramodelle ein.


Bleib dran für weitere Insights zu meinen Aktuellen Empfehlungen zu Sicherheitskameras 2025 und erfahre, wie du dein Zuhause optimal absichern kannst!

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