Es war endlich soweit. Am Dienstag stellte Apple auf dem April Event, neben iPads und iMacs, die lange erwarteten Apple AirTags vor. Ich meine mich zu erinnern, dass wir schon vor zwei Jahren erstmals etwas darüber in der Gerüchteküche hörten. Seitdem wurden sie auf jeder Keynote erwartet. Aber erst mit der Öffnung des „Find-My“-Networks haben wir sie zu Gesicht bekommen.
Was ist das überhaupt?
AirWas? – das wird sich vielleicht der ein oder andere jetzt fragen. AirTags sind im Grunde kleine, flache, runde „Pucks“, mit denen man Gegenstände wiederfinden kann. Manch einer kennt vielleicht diese Schlüsselanhänger die piepsen, wenn man laut klatscht. So etwas in der Art sind AirTags, nur in cool.
Cool sein hat seinen Preis
Um allerdings cool zu sein, muss man 35 Euro pro AirTag hinlegen. Wer direkt vier auf einmal kauft, spart rund 21 Euro und muss nur noch 119 Euro hinblättern. Das ist mit Sicherheit nicht wenig Geld, aber immerhin gibt es dafür nicht nur den AirTag, sondern auch eine gratis Gravur. Die dürfte den Preis wieder herausreißen.
Leider sucht man am AirTag selbst vergebens nach einer Befestigung. Wer also den kreisrunden und flachen AirTag (32 mm Durchmesser, 8 mm dick) nicht in einem Gegenstand verbauen kann oder möchte, muss noch mal mindestens 35 Euro für einen Kunststoffanhänger von Apple hinlegen. Wer keinen Kunstoff möchte, kann auch eine Ledervariante für 39 Euro kaufen oder richtig auf dicke Hose machen und bis zu 449 Euro für einen Hermès Anhänger ausgeben. Wer cool sein will, der muss eben tief in die Tasche greifen 😉
Bluetooth und U1-Chip
Zur Kommunikation setzen die Apple AirTags auf Bluetooth und auf den Apple U1-Chip, den wir seit dem iPhone 11 kennen. Wobei Bluetooth hier eher so eine Art „Fall Back“ ist, denn der U1-Chip generiert sein eigenes Netzwerk. Mithilfe des U1-Chips lässt sich der Tag punktgenau orten. Sogar Entfernung und Richtung können auf einem iPhone (ab iPhone 11) angezeigt werden, Apple nennt diese Technologie Precision Find.
Hat man gerade kein iPhone mit U1 Chip zur Hand bekommt man lediglich die Anwesenheit des Tags, im Rahmen der Bluetooth Reichweite, angezeigt.
Aufspüren und finden
Nun ist die Reichweite, egal ob über Bluetooth oder dem U1-Network, begrenzt. Was passiert also, wenn mein AirTag nicht in Reichweite von meinem iPhone ist? In dem Fall wird die letzte bekannte Position in der „Wo ist“-App auf der Karte angezeigt. Diese kann auch von anderen Nutzern im Find-My Network aktualisiert werden. Hierfür ist allerdings kein aktives Handeln erforderlich. Nähert sich ein Apple-Gerät dem AirTag, welches mit dem Find-My Network verbunden ist, wird die Position auf der Karte automatisch aktualisiert.
Wird der AirTag sogar in den „Verloren“-Modus gesetzt, bekommen Besitzer eine Benachrichtigung, wenn sich die Position im Find-My Network verändert oder der AirTag in Reichweite des eigenen Handys kommt. Zusätzlich macht sich der AirTag auch in diesem Modus selbst bemerkbar und fängt an zu piepsen.
Wird ein verloren gegangener AirTag gefunden, kann der Finder mit einem beliebigen NFC-Endgerät den Tag berühren und bekommt dann die Kontaktdaten des Besitzers angezeigt, jedenfalls so fern man diese angegeben hat.
AirTag mit Spionageschutz
Wer jetzt Angst bekommt, er könnte über solch einen AirTag verfolgt werden, der kann beruhigt sein. Erkennt ein AirTag, dass er sich häufig bewegt ohne dabei eine Verbindung mit seinem Netzwerk herstellen zu können, fängt er an Töne von sich zu geben, um den Träger zu warnen. Besitzt die „ausspionierte“ Person sogar ein iPhone, bekommt diese eine Benachrichtigung auf ihr Handy. In dieser bekommt man dann mitgeteilt, dass ihr ein unbekannter AirTag folgt.
Wechselbare Batterie und wasserresistent
Die Apple AirTags sind nach IP 67 zertifiziert. Damit sind sie gegen Staub und zeitweiliges Untertauchen geschützt. Energie liefert eine CR2032 Knopfzelle, die sich problemlos tauschen lässt. Die Laufzeit gibt Apple mit etwa einem Jahr an.
Verkaufsstart ist der 30. April, die Vorbestellung beginnt ab dem 23.04. um 14 Uhr.
Fazit: Lohnen sich die Apple AirTags?
Ich muss gestehen, ich bin etwas zwiegespalten. Zum einen sind die AirTags technisch gesehen super spannend. Allerdings finde ich 35 Euro für einen Tag schon nicht wenig. Zumal es Apple-like natürlich keine Befestigungsmöglichkeit am AirTag selbst gibt. Somit dürften nicht allzu selten noch mal Kosten für einen passenden Anhänger anfallen.
Damit bleibt es also eine Kosten-Nutzen-Rechnung, ob es sich für jemanden lohnt, seine Vergesslichkeit damit zu kompensieren.
Technisch gesehen sind die AirTags dank dem U1 Chip auf jeden Fall eine feine Sache. Allein, dass man verlegte Dinge punktgenau orten kann, ist eindrucksvoll. Es geht nur ins Geld, wenn man sehr vergesslich ist und vielleicht vier oder mehr AirTags benötigt.