Das Apple April Event liegt gut eine Woche hinter uns, der Staub hat sich so langsam gelegt, alle Infos sind bekannt – Zeit also mal abzugleichen, wie gut meine Glaskugel für dieses Event war.
Bevor wir jetzt aber chronologisch durchgehen… Mann, was war das wieder für ein Event! Apple versteht es wie kaum ein anderes Unternehmen Keynotes abzuhalten. Die erste Keynote des Jahres war wieder sehr kurzweilig und überraschend vollgepackt mit neuen Dingen. Zu einigen der Gerätschaften habe ich schon ausführlich was geschrieben. Wer sich also detaillierter für die neuen AirTags, iPads oder Macs interessiert, kann sich dort tiefer einlesen.
Apple Kreditkarte
Apple eröffnete das April Event mit einer Neuerung zur Apple Kreditkarte. Ich muss gestehen, die hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Zu meiner Verteidigung muss ich aber sagen, dass diese Karte nur in den USA ausgegeben wird und somit zumindest für mich vollkommen uninteressant ist. Jedenfalls gibt es nun eine Familienfunktion bei der der Besitzer der Kreditkarte diese mit bis zu fünf Familienmitgliedern teilen kann. Zusätzlich kann man nun auch pro Benutzer Verfügungs-Kontingente festlegen.
Wenn du also in den USA lebst, kannst du jetzt deine ganze Familie mit einer Kreditkarte ausstatten.
Apple Podcast
Nach der Kreditkarte folge für mich ebenso überraschend die Podcast App. Diese erhält nun nach Jahren ein Update. Neben einem neuen Look soll die App nun übersichtlicher werden. Damit aber nicht genug: von nun an können Podcasts auch kostenpflichtig abonniert werden. Als Gegenleistung für sein Abo bekommt man dann, wahlweise oder kombiniert, die Podcasts werbefrei, Folgen ein paar Tage früher oder separate Bonusfolgen. Die Preise für die einzelnen Abos legen die Podcaster selbst fest. Ebenfalls können Podcaster nun mehrere „Shows“ unter einem Kanal betreiben – vergleichbar mit dem TV-Programm. Der Podcast ist dann mehr so eine Art Sender und die Themen können in Sendungen zusammengefasst werden.
Für mich wechseln sich hier Freude und Zweifel ab. Zum einen mag ich das neue Design, das jetzt mehr an Apple Music erinnert. Ich mag auch die Idee mit den Shows, das sorgt bei einigem Podcasts für deutlich mehr Übersichtlichkeit. Allerdings bin ich noch skeptisch was die Abos angeht. Generell finde ich es gut, dass nun auch Podcaster die Möglichkeit haben diese leichter zu refinanzieren. Jedoch stellten sich mir schon während des Apple April Events ein paar Fragen zur Umsetzung. Zum Beispiel die Werbefreiheit: Wie wird diese umgesetzt? Schließlich sind Podcasts zumindest von Apple’s Seite seit jeher werbefrei. Müssen also nun Podcaster zwei Versionen hochladen, eine mit Werbung und eine ohne? Oder kann man jetzt die Werbung innerhalb eines Podcasts besonders markern, sodass man diese als Hörer nicht mehr vorspulen kann?
Fragen über Fragen… Ich bin also gespannt, wie sich diese Neuerung auf die Podcast-Landschaft auswirken wird.
iPhone 12 und 12 Mini in Violett
Auf die Podcast App folgten nun iPhones. Nun war ich mir ja sicher, dass wir kein neues iPhone auf dem Apple April Event sehen werden. Damit lag ich auch technisch gesehen vollkommen richtig. Denn bei den „neuen“ iPhones handelt es sich um die aus dem Vorjahr bekannten Modelle 12 und 12 Mini, beide Versionen sind nun in violett erhältlich. Gerade letzteres verwunderte mich allerdings schon, machte doch im Januar die Meldung die Runde, dass die Produktion des 12 Minis eingestellt worden sei – angeblich, weil die Nachfrage nach dem Mini im Vergleich zu den anderen Modellen so schlecht sei.
Stellt sich nun die Frage: Hat Apple noch mal die Produktion angeworfen oder wurden die Modelle schon im letzen Jahr gefertigt und liegen seitdem irgendwo rum?
AirTags
Wie bereits vorhergesagt sind nun im Zuge der Öffnung des „Find My“ Netzwerks die AirTags vorgestellt worden. Mit diesen kleinen Trackern soll nun das Suchen ein Ende haben. Technisch wissen die kleinen Dinge dabei zu überzeugen. So sollen die AirTags dank des U1 Chip punktgenau geortet werden können. Auch an eine anti-Stalker Funktion hat man gedacht. Registriert der AirTag über 3 Tage regelmäßig Bewegungen ohne sich dabei mit „seinem“ iPhone verbinden zu können, wird der Träger gewarnt.
Ich finde die kleinen Dinger echt spannend und könnte mir dein ein oder anderen praktischen Nutzen gut vorstellen. Jedoch finde ich 35 Euro auch nicht gerade wenig, um seine Vergesslichkeit zu kompensieren. Vor allem, wenn man sehr vergesslich ist und mehr als ein bis zwei davon kaufen muss/möchte, wird es schnell teuer.
AppleTV 4K
Wiederum gar nicht erwartet hatte ich den im Anschluss folgenden AppleTV 4K und allzu viel hat sich hier auch nicht getan. Einzige Neuerung in Sachen Hardware stellt der A12 Bionic Chip dar. Dieser soll in bester „Hör mal wer da Hämmert“-Manier für mehr Power sorgen. HDR Inhalte sollen damit nun mit bis zu 60 FPS dargestellt werden können.
Auch neu, aber auch kaum spannender, gibt es zum neuen AppleTV 4K nun eine neue Fernbedienung. Die „Siri-Remote“ ist nun etwas größer, komplett aus Alu und das Click-Pad vom iPod feiert sein Comeback.
Mit Abstand am spannendsten ist jedoch eine Software Funktion. Mit dieser Funktion kann man nun mit dem Apple TV eine Farb-Kalibrierung durchführen. Hierfür wird allerdings ein iPhone ab dem iPhoneX benötigt. Hat man dieses oder ein neueres iPhone zur Hand, hält man dieses in ein vorher definiertes Feld auf dem Display des Fernsehers. Der AppleTV kommuniziert anschließend mit dem Handy und stellt mithilfe der Sensoren in der Notch die Farben korrekt ein.
Natürlich wird hier nur der AppleTV kalibriert und nicht der Fernseher selbst. Allerdings finde ich diesen Ansatz spannend. Man kennt es vielleicht: Man schießt im Urlaub Fotos, schaut sie sich auf dem iPad an, bearbeitet sie und später beim Zeigen im Freundeskreis auf dem Fernseher sehen die Bilder — anders aus.
Das könnte nun ein Ende haben. Ich bin jedenfalls gespannt wie gut das Feature funktioniert und wie weit der AppleTV gegen die internen „Verschlimmbesserungen“ arbeiten kann.
iMac
Bei der nächsten Vorstellung lag ich ebenfalls komplett falsch. Ich hätte frühestens zur WWDC 2021 mit neuen Mac Geräten gerechnet. Eine Veröffentlichung zusammen mit den Ankündigungen zum neuen MacOS klangen in meinen Gedanken schlüssiger. Wie schon in meinem ausführlicheren Artikel zum neuen iMac 2021 beschrieben, erinnert mich der Neue von hinten sehr stark an ein überdimensioniertes iPad in bunt. Ebenfalls bunt sind nun die Tastaturen, Mäuse und Trackpads. Ansonsten steckt in den iMacs eigentlich mehr oder weniger Bekanntes. Den M1 Chip mit all seinen Vorteilen kennen wir schon von den letztjährigen MacBooks. Das Display-Panel ist basically das gleiche wie in den letzen Intel-iMacs. Größte Neuerungen sind eigentlich die neue Kamera und der Netzwerkanschluss im Netzteil.
Das einzige was mich bisher nicht so recht überzeugen konnte, ist die Front. Ich finde das „Kinn“ unter dem Display mit den entsättigten Farben auf den Fotos wenig ansprechend. Ich hätte es, glaube ich, cooler gefunden, wenn man das weggelassen hätte. Stattdessen hätte man den M1 Chip besser mitsamt seinem LogicBoard in den Fuß integrieren sollen.
iPad Pro
Zu guter Letzt wurde das iPad Pro vorgestellt – Volltreffer versenkt! Das iPad Pro habe ich mehr oder weniger so kommen sehen. Wir haben wieder zwei Pro Modelle zu sehen bekommen – eines mit 11 Zoll und eines mit 12,9 Zoll. Das 12er hat das neue Mini-LED Panel bekommen. In beiden Geräten arbeitet nun der M1 Chip. Einzig hätte ich erwartet, dass zusammen mit dem M1 Chip auch FinalCut endlich Einzug auf dem iPad erhält. Erst recht nachdem bekannt wurde, dass man die neuen iPad Pro‘s mit bis zu 16 GB RAM bekommen kann. Ich mein, wofür braucht man sonst so viel RAM bei einem iPad? iPadOS ist genauso wie iOS super effizient in Sachen RAM-Nutzung.
Während der Vorstellung der neuen iPad Pro‘s war aber spätestens mit den Einspielern zu LumaFusion klar, dass wir zumindest jetzt noch kein FinalCut zu sehen bekommen werden. Ich möchte aber die Hoffnung noch nicht begraben und hoffe daher auf die WWDC 2021.
Ansonsten lässt sich ohne Zweifel sagen, dass die neuen iPad Pro‘s die zurzeit wohl mit Abstand stärksten Tablets auf dem Markt sind. Ich sehe auch so schnell nicht, wie andere Hersteller in puncto Performance aufholen könnten.
…und der Rest meiner Vorhersagen zum Apple April Event?
Das war alles, was Apple uns auf dem April Event vorgestellt hat. Aber halt, hatte ich nicht noch ein paar andere Dinge vorhergesagt? Ja…
…da gab es noch ein paar Sachen. Entgegen meiner Glaskugel gab es weder neue Hüllen fürs iPhone noch neue Armbänder für die AppelWatch. Auch bei den Leaks zu einem neuen Apple Pencil bin ich leider einem Bären aufgesessen. Allerdings wusste ich schon bei meinen Vorhersagen nicht wirklich, was man noch großartig hätte verbessern können. Genauso wenig erblickten neue AirPods das Licht der Welt. Gerade bei diesen hätte ich mir gut vorstellen können, dass wir endlich einen Nachfolger präsentiert bekommen. Denn die AirPods ohne Pro sind schon verhältnismäßig lange am Markt, sodass bei einigen Akku-bedingt schon der Wechsel zu neuen Kopfhörern ansteht.
Gleiches, wie für die bisher genannten Dinge, gilt auch für den Fitness+ Dienst von Apple. Da hat man denke ich eine gute Gelegenheit liegen lassen. Wann, wenn nicht während einer Pandemie, in der viele Fitnessstudios geschlossen haben, hätte es Sinn ergeben, diesen Dienst in weiteren Ländern auszurollen.
iOS 14.5 und iPadOS 14.5
Kommen wir zum Letzten. Ich lag technisch gesehen richtig, praktisch jedoch nicht. Wie das? Technisch, weil unmittelbar nachdem die Keynote vorbei war, die Release Candidate Version von iOS 14.5 und iPadOS 14.5 online gegangen ist. Praktisch jedoch nicht, weil diese weder auf dem Apple April Event erwähnt wurden noch für Nutzer ohne Entwicklerkonto heruntergeladen werden konnten.
Zu den Neuerungen von iOS 14.5 bzw. IPadOS 14.5 mache ich vermutlich aber noch einen extra Beitrag nächste Woche.
Das war’s also mit der Keynote. Die nächste die im Hause Apple ansteht ist die WWDC 2021 am 07. Juni.