Am vergangenen Dienstagabend hatte das lange warten ein Ende. Apple hat seine iPhone 13 Modelle vorgestellt. Anders als im letzten Jahr setzt Apple dieses Jahr auf Evolution statt auf Revolution.
iPhone 13 und iPhone 13 Mini
Die beiden ersten Modelle, die wir an dem Abend zu Gesicht bekamen, waren das iPhone 13 und das iPhone 13 Mini. Technisch sind beide Geräte bis auf die unterschiedlichen Akkukapazitäten und Display-Diagonalen identisch. Entsprechend können wir die beiden Modelle zusammengefasst betrachten.
Design bleibt kantig
Wie eingangs geschrieben haben wir es dieses Jahr mit einer Evolution zu tun. Dementsprechend gibt es, wie bei Apple typisch, Design-seitig kaum Änderungen. Schließlich haben wir ja auch erst letztes Jahr einen Designwechsel gehabt. Die Hauptunterscheidungsmerkmale vom 13er zum 12er sind die nun diagonal angeordneten Kameras auf der Rückseite sowie die kleine Notch auf der Vorderseite. Die Notch soll übrigens um etwa 20 % geschrumpft sein.
Ansonsten gibt es nur noch die neuen Farben. So stehen beim 13er neben den alt bekannten (Schwarz, Weiß und Rot) (Apple umschreibt die Farben natürlich schöner, wie Midnight Black oder Polarstern weiß) ebenfalls wieder Rosé und ein pastelliger Blauton zur Auswahl. Letztere ist bei den 13er-Modellen wohl die Signature-Farbe.
Etwas helleres Display
Beim Display der beiden Modelle hat sich ebenfalls nicht so viel getan. Die Displayfläche hat sich durch die kleine Notch unwesentlich vergrößert. Dafür wurde die maximale Helligkeit von 625 Nits auf 800 Nits angehoben. Im HDR Modus kann das Display sogar eine Helligkeit von bis zu 1.200 Nits erreichen. Unklar ist jedoch, ob dieser Wert Full-Screen erreicht wird oder nur in einem 10%-Window. Dafür unterstützt das Display wieder sämtliche gängigen HDR Formate wie HDR10, DolbyVision und HLG.
Leicht gestutzter A15
Im Inneren verbaut Apple, wie zu erwarten, den neuen A15 Bionic Chip, welcher im 5-nm-Verfahren produziert wird. Dieser kommt mit 6 CPU-Kernen daher – zwei für die Performance und vier auf Effizienz getrimmte Kerne. Dazu gesellen sich 16 Neural-Kerne für AI-Aufgaben und vier Grafik-Kerne. Damit soll der Prozessor 50 Prozent schneller sein und 30 Prozent mehr Grafik-Power bieten als Vergleichs-Prozessoren. Die Antwort, welche Prozessoren hier allerdings als Vergleich dienen, bleibt uns Apple mal wieder schuldig. Ebenso wie ein Vergleich zum A14 Chip. Schade eigentlich — da müssen wir dann wohl mal auf die Benchmarks warten um zumindest einen groben Eindruck davon zu bekommen.
Neue Kameras
Die wohl größte Weiterentwicklung im Vergleich zum Vorgänger haben wir im Bereich der Kameras. Alle Kameras bekommen dieses Jahr neue Sensoren spendiert. Bei der Hauptkamera kommt nun ein Sensor mit 1.7 μm großen Pixeln. Dieser soll, zusammen mit der Blende von f/1.6, hierdurch 47 Prozent mehr Licht einfangen können als sein Vorgänger. Davon sollten vor allem Fotos bei schlechten Lichtverhältnissen profitieren. Zum neuen Sensor verbaut Apple nun sogar bei den kleinen nicht-Pro Modellen die Sensor-Shift-Stabilisierung aus dem Vorjahresmodell iPhone 12 Pro Max. Ich hätte nicht gedacht, dass sie die Technologie sogar in die kleineren Modelle integriert bekommen.
Ganz so einfach scheint es aber auch für Apple nicht gewesen zu sein. Denn um die Sensor-Stabilisierung in die kleineren Modelle zu bekommen, mussten die Ingenieure die Kameras nun diagonal anordnen.
Der neue Sensor der Ultra-Wide-Kamera kann zwar nicht mit besonders großen Pixeln glänzen, soll dieser aber nun eine bessere Low-Light Performance und eine höhere Bildschärfe bringen.
Zur internen Bildverarbeitung kommt nun Smart HDR 4 und Apples Deep-Fusion zum Einsatz.
Filmen wie ein Pro
Nicht nur auf der Hardware Seite wurden die Kameras verbessert – auch auf Seiten der Software gab es Verbesserungen. Neu ist der Cinematic Mode zum Filmen – quasi der Porträt Modus für‘s Filmen. Man hat also nun die Möglichkeit, beim Filmen Personen und Objekte per Autofokus zu tracken um einen natürlichen Unschärfe-Effekt zu bekommen – ähnlich dem, was man aus Kinofilmen eben kennt.
Dabei geht Apple sogar hin und nutzt die Weitwinkel-Kamera, um Personen zu erkennen, die neu ins Bild laufen und den Fokus smooth dorthin zu verschieben. Leider steht diese Funktion nur in FullHD ohne HDR zur Verfügung.
Aufnahmen in 4K mit Dolby Vision sind natürlich weiterhin möglich, allerdings fehlt es selbst dem A15 Chip an Leistung, um Frame für Frame in 4K HDR das Bokeh rein zu rechnen.
Fotografien mit Styles statt Effekten
Auch beim Fotografieren hat sich bei der Software etwas getan. Apple nennt es Styles – die Funktion erinnert ein wenig an die Profile moderner System-Kameras. Man kann also nun im Vorfeld der Kamera sagen, in welche Richtung das Foto „entwickelt“ werden soll. Das „im Vorfeld“ ist hier besonders wichtig – anders als Filter und Effekte, die hinterher über das Bild gelegt werden, bestimmen hier Kameraprofile, wie die Bild-Engine der Kamera die Sensordaten interpretieren soll. Entsprechend können diese Einstellungen bei normalen Kameras auch nicht rückgängig gemacht werden. Ob diese Einstellungen auch bei Apple irreversibel sind, ist nicht ganz klar. Möglich wäre es, dass Apple die Rohdaten komprimiert in jedem Bild hinterlegt und man so die Styles wie Effekte jederzeit ändern kann.
Auch muss man an dieser Stelle all jene etwas enttäuschen, die vielleicht die Hoffnung hegten, ähnlich wie bei Kameras an vielen Reglern drehen zu können. Bei den Styles kann man leider nur „Ton“ und „Wärme“ verändern – Regler zu Sättigung, Kontrast usw. fehlen leider.
Mehr Akku-Laufzeit
Auch die Akku-Laufzeit wurde verbessert. Sowohl beim iPhone 13 Mini als auch beim iPhone 13 kommen größere Akkus zum Einsatz. Leider bleibt Apple an dieser Stelle, wie jedes Jahr, etwas ungenau. Das Mini soll im Vergleich zum Vorgänger 1,5 Stunden länger durchhalten. Das iPhone 13 soll sogar 2,5 Stunden mehr Akku-Laufzeit bieten. Problem ist nur, dass diese Angaben wenig greifbar sind. So wären z. B. 1,5 Stunden mehr spielen eine riesige Verbesserung, während 1,5 Stunden mehr Stand-By wirklich nicht der Rede wert wären. An dieser Stelle müssen wir also warten, was die Tests so zu Tage bringen.
Preise und Verfügbarkeiten
Beide Modelle sollen ab diesem Freitag im Handel verfügbar sein. Los geht es beim iPhone 13 Mini ab 799 Euro. Will man das iPhone 13 sein Eigen nennen, muss man 899 Euro auf die Ladentheke legen. Dafür bekommt man allerdings dieses Jahr mindestens 128 GB Speicher.
Fazit zum iPhone 13 und iPhone 13 Mini
Ich finde beide Modelle sind eine konsequente Weiterentwicklung der Vorgänger. Kaum ein Detail blieb unangetastet. Die Displays sind nun heller, die Notch ist kleiner geworden, die Kameras wurden beide verbessert, die Akkus sollen länger durchhalten und die Prozessorleistung wurde ebenfalls verbessert.
Klar, es ist nicht die große Revolution und der Name 12s hätte vielleicht besser gepasst als iPhone 13, dennoch bin ich von dem, was wir auf dem Papier bekommen, recht zufrieden.
Klar wären 120Hz schön gewesen. Schließlich bekommt man mittlerweile sogar schon 300 Euro Android-Handys, die das können. Jedoch glaube ich, dass das z. B. ein Feature ist, dass außerhalb der Technikwelt viele nicht so sehr interessiert. Ich kenne sogar einige, denen noch nicht mal der Unterschied wirklich auffällt. Allein mit Blick auf die Akkulaufzeit wäre es cool gewesen, wenn Apple wenigstens eine adaptive Bildwiederholrate eingebaut hätte. Dass sie es können zeigen sie ja beim iPad und den 13 Pro Modellen. Ich glaube, besonders das Mini hätte sehr davon profitiert, wenn bei statischen Inhalten die Wiederholrate auf bis zu 10 FPS herabgesenkt werden könnte.
Was ich vielleicht ebenfalls noch vermisse, ist ein Fingerabdruck-Sensor. Gerade in der aktuellen Zeit mit Maske wäre es zum Beispiel beim Bezahlen für viele eine Erleichterung gewesen. Ich meine, auch das kann Apple – im iPad Air und Mini haben wir einen Power Button mit TouchID. Naja, so hat Apple einen Grund mehr für seine Kunden, eine Apple Watch zu kaufen — so macht man eben Umsatz 😉
Kaufen oder auslassen?
Abschließend bleibt nur noch die Frage, für wen ist das iPhone 13 bzw. das iPhone 13 Mini voraussichtlich die beste Wahl? Ich glaube jeder, der ein 12er hat, braucht nicht zu wechseln. Die 12er-Geräte rennen immer noch und haben vermutlich auch noch für die nächsten zwei Jahre genügend Power. Auch die neuen Kameras dürften nur für all jene ein Grund sein vom 12er zu wechseln, die leidenschaftlich mit dem Handy fotografieren oder filmen. Wobei ich in diesem Fall vielleicht dann eher zu den Pro‘s raten würde.
Anders sieht es bei allen aus, die ein 11er oder sogar ein noch älteres Modell besitzen. In diesem Fall stellen die Verbesserungen auf dem Papier einen deutlichen Sprung nach vorne dar. Vor allem die neue Ultra-Wide-Kamera und das OLED-Display – Entschuldigung, das neue Super Retina XDR Display^^ – stellen eine deutliche Verbesserung zur alten Generation dar.
Apple iPhone 13 Mini | Apple iPhone 13 | Apple iPhone 13 Pro | Apple iPhone 13 Pro Max | |
Display | 5,40 Zoll 1.080 x 2.340 477 ppi 60 Hz OLED HDR Ceramic Shield | 6,10 Zoll 1.170 x 2532 457 ppi 60 Hz OLED HDR Ceramic Shield | 6,10 Zoll 1.170 x 2.532 457 ppi 120 Hz OLED HDR Ceramic Shield | 6,70 Zoll 1.284 x 2.778 457 ppi 120 Hz OLED HDR Ceramic Shield |
SoC | Apple A15 Bionic 5 nm, 64 Bit 2 Performance Core 4 Effizienz Core | |||
GPU | Quad-Core | Pentagon-Core | ||
RAM | 4 GB | 6 GB | ||
Speicher | 128 GB | 256 GB | 512 GB | 128 GB | 256 GB | 512 GB | 1.024 GB | ||
1. Kamera | 12 MP f/1,6 | 26 mm (wide) 4K | AF | Sensor-OIS | Night Mode | 12 MP f/1,5 | 26 mm (wide) | 1.9µm 4K | AF | Sensor-OIS | Night Mode | ProRes | ||
2. Kamera | 12 MP f/2,4 | 13 mm (ultrawide) 4K | AF | Night Mode | 12 MP f/1,8 13 mm (ultrawide) 4K | AF | Night Mode | ProRes | ||
3. Kamera | — | 12 MP f/2,8 | 77 mm (tele) 4K | AF | OIS | Night Mode | ProRes | ||
Frontkamera | 12 MP f/2,2 4K | |||
Funkstandards | GPRS + EDGE DC-HSPA LTE – Advanced Pro 5G – NAS/SA | |||
WLAN | 802.11 a/b/g/n/ac/ax | |||
Bluetooth | 5.0 | |||
Ortung | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS | |||
Anschlüsse | Lightning | |||
SIM | Nano-SIM, Dual SIM | |||
Schutzklasse | IP68 | |||
Gewicht | 140 g | 173 g | 203 g | 238 g |